Heizölpreise Prognose

Heizölpreise Prognose - Ölpreis und Heizölpreise: Prognose für 2011 Raisa Andriana
Die Ölpreise an der Börse und damit auch die Heizölpreise im Inland zeigten sich gestern erneut mit festerer Tendenz. Unabhängig von der kurzfristigen Ölpreistendenz wollen wir uns heute allerdings damit beschäftigen, wie es mit den Öl- und Heizölpreisen im Jahr 2011 weitergeht. Speziell interessiert uns natürlich die Frage, wann die beste Zeit zum Auftanken ist! In die Zukunft sehen können wir dazu leider nicht. Anstelle der Glaskugel gibt es aber eine Reihe von Anhaltspunkten, die wir heranziehen können.

Die Theorie ist einfach: Grundsätzlich geht es beim Öl um Angebot und Nachfrage. Aus dem Verhältnis wird der Börsenkurs gemacht. Die Praxis gestaltet sich deutlich komplizierter. Börsenkurse neigen zu zeitlichen Verschiebungen, Über- und Untertreibungen und viel Psychologie. Der Heizölpreis ist zudem nicht nur vom Ölpreis, sondern auch von Währungsschwankungen abhängig.

Faktor 1: Konjunktur und Währungsstabilität
Da wir es mit einem Aufschwung zu tun haben, ist für das laufende Jahr von steigender Ölnachfrage und damit von steigenden Preisen auszugehen. Die Weltkonjunktur läuft gemäß zahlreicher Prognosen immer robuster. Einen (Groß-)Teil dieser Preissteigerungen haben wir allerdings bereits hinter uns. Gefahren lauern in einer Konjunkturüberhitzung in China sowie Inflation in den westlichen Industriestaaten. Auch Deflation kann ein Thema werden. Angesichts einer aufgepumpten Geldmenge zur Krisenabwehr lautet die Kernfrage: Wie ist es um die Stabilität von Euro und Dollar bestellt? Auch der Ölpreis selbst kann zum stottern des Konjunkturmotors führen. Steigt er zu hoch, fehlt das Geld für Investitionen und würgt den Aufschwung ab.

Wir hoffen ebenfalls auf ein gutes Wirtschaftsjahr 2011, das von mehr Stabilität geprägt ist. Die Wirtschaftskrise sollte endgültig ad acta gelegt werden Entsprechend erwarten wir in der Spitze 10 – 20 % steigende Ölpreise. Bei Euro-Kursen zwischen 1,30 und 1,40 US-Dollar sollten die Heizölpreise im Inland ähnlich steigen. Zwischenzeitlich Rückschläge wird es auch geben.

Faktor 2: Statistik der Vorjahre
Vergangenheitswerte sind zunächst keine verlässliche Basis für zukünftige Entwicklungen. Was sich an ihnen gut ablesen lässt sind allerdings zyklisch wiederkehrende Muster. Hierzu zählen beim Öl insbesondere das Wetter und typisches Verbraucherverhalten im Jahresverlauf. Wer weiß, dass er im Winter heizen muss bestellt sein Heizöl gern im Herbst. In die Zeit, in der die meisten Privathaushalte Heizöl bestellen fällt auch die Urlaubssaison mit hohem Benzin- und Kerosinverbrauch und die Hurrikansaison am Golf von Mexiko.

Auch im Jahr 2011 ist davon auszugehen, dass wir im Spätsommer und Herbst relativ hohe Heizölpreise haben werden. Im Frühjahr waren die Heizölpreise dagegen nie besonders hoch, wenn man die Charts der letzten Jahre betrachtet. Das Jahresende ist kaum berechenbar und stark von der allgemeinen Börsenstimmung (u.a. Aktienmarkt) abhängig. Hier haben wir in den letzten 7 Jahren von Crash bis Börsenrallye alles gesehen. Ein besonderes Augenmerk sollten Heizölkunden auf den Januar und Februar legen. Meist gab es hier in den letzten Jahren ein Preistief.

Faktor 3: Börsenspekulation und Expertenmeinungen
Nicht zu unterschätzen sind die „Expertenmeinungen“, Prognosen und Spekulationsbewegungen die das Börsengeschehen beeinflussen. Hier lohnt ein Blick in das Jahr 2008. Als sich alle Experten, allen voran das Investmenthaus Goldman Sachs, einig waren und mit immer höheren Prognosen aufwarteten stieg der Ölpreis fast von alleine auf einen Rekordstand von 150 $ je Barrel. Teilweise wurde sogar das Ende des Ölzeitalters ausgerufen. Bis zu 50 % des Ölpreises solle auf dem Höhepunkt der Hausse aus Spekulation beruht haben. Wie stark der Ölpreis selbst zum straucheln der Weltwirtschaft beigetragen hat bleibt Spekulation. Die Folgen jedenfalls sind bekannt. Im Frühjahr 2009 kostete ein Barrel noch 40 $. Heizöl war wieder in und so mancher Solaranlagenbauer steuerte in die Pleite.

Schaut man auf die Fachpresse liegen die Ölpreisprognosen für 2011 im Schnitt bei 100 $ je Barrel. Die Preise sollen besonders in der zweiten Jahreshälfte steigen. So erwartet Goldman Sachs 105 $ bis zum Jahresende. Eine Abwärtsentwicklung sieht kaum ein Analyst. Lediglich die britische Barklays Bank rechnet in einer älteren Studie vom August 2010 mit fallenden Ölpreisen. Die italienische UniCredit positioniert sich aktuell neutral und rechnet erst Ende 2012 wieder mit einem Test der 100-$-Marke.

Gesund erscheint uns ein Ölpreis zwischen 70 und maximal 100 $ je Barrel wobei wir uns vermutlich am oberen Ende dieser Bandbreite bewegen werden. Eine Einschätzung, die man auch bei der OPEC teilt. Der Ölminister von Saudi Arabien ließ Ende letzten Jahres verlauten, dass Ölpreise zwischen 70 und 90 $ für die Verbraucher angemessen seien.

Aufgrund der zunehmenden Marktdynamik müssen wir unserer Einschätzung nach aber auch mit einem Ölpreisanstieg in Richtung 120 $ je Barrel rechnen. Speziell, wenn wir es mit einer Dollarschwäche zu tun bekommen. Unterstützung für dieses Szenario gab es Ende 2010 ebenfalls von der OPEC, die nicht immer homogene Statements abgibt. Libyen geht davon aus, dass auch ein Ölpreis von 100 $ die Weltkonjunktur nicht übermäßig belasten würde.

Faktor 4: Wetter
In Bezug auf die Wetterfühligkeit des Ölpreises denke man nur an die Hurrikansaison im Spätsommer. Auch für den Ölpreisanstieg am Silvestertag soll ein Schneesturm im Nordosten der USA (mit-)verantwortlich gewesen sein. Zwar haben die Temperaturen in Europa meist weniger Auswirkungen auf das Börsengeschehen als Wetterereignisse in den USA, um regionale Preisspitzen abzubauen sollte es aber allemal reichen. Speziell im Raum Berlin ist der Heizölpreis über den Jahreswechsel weit vorausgeeilt. Besonders wenn es, wie angesagt, am kommenden Wochenende milder wird, könnte dies das erhoffte Januar-Preistief beim Heizöl unterstützen.

Der Winter 2010/2011 ist kalt. Ob er auch lang wird muss sich noch zeigen. Das Wetter stützt wie bereits erwähnt die Heizölpreise. Zum Ende der kalten Jahreszeit sinkt allerdings die Nachfrage und sorgt für Entlastung. Wer diesen Effekt ausnutzen will sollte nicht zu lange warten. Nach kalten Wintern beginnt die Bevorratungswelle für das kommende Jahr teils schon im Mai.

Fazit:
Für 2011 rechnen wir mit einem weitgehend idealtypischen Verlauf der Heizölpreise. Auf moderate Preise im Frühjahr sollte ein teurer Spätsommer folgen. Zum Jahresende ist die Entwicklung offen. Mit geschätzten Heizölpreisen zwischen 60 und 80 Cent je Liter in Deutschland und 70 bis 90 Cent in Österreich (3000 Liter Gesamtabnahme, inkl. MwSt.) wird das Jahr nicht billig werden. Insgesamt ist der Preistrend seit 2 Jahren steigend. Die Heizölnachfrage wird nach dem kalten Dezember das ganze Frühjahr sehr hoch sein, was starke Preisrückschläge verhindert. Nach dem jüngsten Preisanstieg, der uns auf ein neues 2-Jahres-Hoch beim Heizölpreis geführt hat, rechnen wir allerdings mit einer Korrektur im Januar oder Februar. Sobald die Heizölpreise 5 Cent fallen betrachten wir dies als gute Kaufgelegenheit. Mehr als 10 Cent je Liter sollten auch im Idealfall nicht erwartet werden.

Börsendaten:
Ein Barrel Rohöl (159 l) der Sorte Brent kostet in London aktuell rund 95,20 $, Gasöl ca. 787 $ / t
Aktuelle Heizölpreise in Deutschland und Österreich ca. - 0,10 € / 100 l gegenüber gestern.
Euro/US Dollar: ca. 1,335 (fester)
4-Wochen-Prognose Rohöl: Ölpreis seitwärts
4-Wochen-Prognose Heizöl: Heizölpreise leicht fallend
alle Angaben ohne Gewähr

HeizOel24-Tipp: In den letzten Jahren war es fast immer günstig, im ersten Quartal Heizöl zu kaufen. www.heizoel24.de - 04.01.2011

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